„Märchen aus 1001 Nacht“
14.03. – 18.03.2013 von Annette Artmann
Marokko, das bedeutet Eintauchen in eine andere Welt, ein Märchen aus 1001 Nacht. Schon der Flug nach Marrakesch ist vielversprechend und beschert grandiose Ausblicke auf die Meerenge von Gibraltar und schließlich auf Marrakesch mit seinem Wahrzeichen der Koutoubia-Moschee und den schneebedeckten Gipfeln des Atlasgebirges im Hintergrund.
Wir ziehen los in diese exotische Stadt um erste Eindrücke zu sammeln. In der Medina locken die traditionellen Märkte mit gefärbten Stoffen, Lebensmitteln und kunsthandwerklichen Erzeugnissen. Im Labyrinth der Souks wird alles verkauft was das Herz begehrt: Lampen, Teppiche, Lederartikel, Kaftane, Gold und vieles mehr. Stimmen- und Sprachengewirr, der Duft verschiedenster Gewürze und diese Farbenpracht nehmen uns gefangen: das ist Orient pur mit allen Sinnen.
Im Schatten des prächtigen Minaretts der El-Mansour-Moschee, weitab von der Menge, bieten die Saadiergräber in einem arabisch-andalusischen Garten einen Moment der Ruhe. Wenige Meter von dort hat man von der Terrasse des El-Badi-Palastes einen freien Blick auf die Dächer der Stadt.
Die Majorelle Gärten, benannt nach dem französischen Maler Jacques Majorelle, muss man einfach sehen. Hier lassen sich wunderschöne Bepflanzungen von Kakteen, Bambus, Lotus und Papyrus bestaunen, die Wasserschildkröten und Seerosen sind bezaubernd. Die verschiedenen grünen Farbtöne stehen im Kontrast zum Majorelle Blau, das überall im Garten zu finden ist. Was für ein Fest für die Augen.
Der Bahia-Palast ist ein architektonisches Meisterwerk. Wir bewundern die reich verzierten Räume, schöne Springbrunnen in schattigen Hofanlagen laden zum Verweilen ein.
Wenn die Sonne untergeht erwacht das Herz der Stadt, der „Djemaa el Fna“ zum Leben: Schlangenbeschwörer, Verkäufer von Wundermitteln, Wahrsagerinnen, Erzähler, Affendompteure und Tänzer dominieren den Platz auf dem bis spät in die Nacht ein reges Treiben herrscht. Eine verschleierte Frau malt mir ein kunstvolles Henna Tattoo auf den Arm was mich noch lange an diesen faszinierenden Ort erinnert.
Zweieinhalb Stunden dauert die Fahrt von Marrakesch an die Küste nach Essaouira. Unterwegs machen wir Halt an einer Frauenkooperative. Hier kann man den gesamten Produktionsprozess von der Frucht der Arganbäume bis zum begehrten Arganöl verfolgen. Alles wird von Hand nach jahrhundertealten Traditionen hergestellt und dann als Öle, Seifen oder Cremes ganz modern selbst vermarktet.
Von den alten Festungsmauern die Essaouira umgeben hat man einen weiten Blick auf den Atlantik. Im Hafen bieten die Fischer Ihren frischen Tagesfang an. Durch das alte Stadttor Bab El Marse gelangen wir schließlich in die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhobene Altstadt. Wir bewundern die besten Möbelschreiner und Kunsttischler des marokkanischen Königreiches, die mit viel Geschick das duftende Thujaholz bearbeiten.
Einmal über die Schwelle eines Riads getreten ist man dem Charme dieser typischen Altstadthäuser erlegen, in dessen lichtdurchfluteten Innenhöfen nichts von all dem Trubel draußen zu hören ist. Unter Oliven- und Orangenbäumen sitzend lauschen wir dem Plätschern des Springbrunnens und genießen die marrokanische Gastfreundschaft mit einen erfrischenden Minztee. Es duftet bereits nach gegrilltem Fisch, auch Tajins und Couscous werden zubereitet. Einige Gnaoua-Musiker spielen traditionelle Instrumente wie die Gumbri, begleitet von einer großen Trommel und Krakebs. Die ungewohnten Rhythmen und mystischen Töne entführen uns noch tiefer hinein in dieses Märchen aus 1001 Nacht.